rt221 – songs against wars, teil 2

Hallo Chemnitz, hallo Welt. Von Radio-T aus Chemnitz hört Ihr das aktuelle Medienmagazin RADIOTIPI. Weil Deutschland wieder Krieg führt, spielen wir für Euch Anti-Kriegs-Lieder: Statt mit echten Fakten nichts zu verändern, spielen wir für Euch SONGS AGAINST WARS! Wir hoffen damit einen Beitrag zu leisten für eine Welt, die es irgendwann geben wird, einer Welt, in der jede Form von Krieg verschwunden sein wird, einer Welt, in der niemand Kriege vermissen wird.

Einige Freunde haben uns ihre liebsten Anti-Kriegs-Lieder geschickt und es sind soviele geworden, dass wir davon mehrere Stunden senden werden. Den ersten Teil gab es vor vier Wochen, heute hört Ihr den zweiten Teil. Wir wiederholen die Sendung am vierten Freitag im Monat im Club TWENTYTHREE.

https://www.mixcloud.com/signal23/radiotipi221-songs-against-wars-teil-2/

Anmod Song1

Unser erster Song läuft schon und wurde im Jahr 1851 veröffentlicht. Der Song „Der Ritt der Walküren“ ist von dem deutschen Komponisten Richard Wagner. Bekannt wurde dieser Song in einer Szene im Antikriegsfilm APOCALYPSE NOW. Der Film ist 1979 veröffentlicht worden und hat Geschichte gemacht mit der sehr überzeugenden Darstellung der G.I.s, den gewähnlichen Soldaten im Vietnam-Krieg. Nach diesem Film kann niemand mehr behaupten: davon habe ich nichts gewusst. Der Unsinn jedes Krieges wird in diesem Film so sinnreich erzählt, dass es nach diesem Film keine Fragen mehr geben sollte, nur noch Gewissheiten: Nie Wieder Krieg! The Ryde of The Valkyries by Ritschard Wagner.

SONG1: Der Ritt der Walküren – Richard Wagner, 4:25 (1851)

Anmod Song2

Für immer (Forever) von „Deutsch Amerikanische Freundschaft“ wurde 1982 veröffentlicht. Auf diesem fünften Album von DAF dreht sich nicht alles um die Liebe, da gibt es auch das offene Bekenntnis „Wir wollen in den Krieg“, aber nur „ein bisschen“, nicht ganz, nein, nein, nicht gleich mittenrein, nur „ein bisschen“, ein klein wenig Krieg wäre doch geil, oder? So weit weg, dass es nicht weh tut, aber schon so nah da, dass es kribbelt und irgendwie sogar kuschelig erscheint. Sind ja auch alle anderen dabei: siehst Du nicht, wie da drüben der Max mit seiner Lise tanzt und schau, sogar unsere Nachbarn, mit denen wir doch sonst nie reden.

SONG2: Ein bisschen Krieg – D.A.F., 4:03 (1982)

Anmod Song3

„Due time, we fight the non-violent fight“ – Es ist an der Zeit den gewaltfreien Kampf zu kömpfen! Der ist nicht nur besser, der kommt ohne Blutvergiessen aus, schont Ressourcen und lässt Alle beteiligten gut schlafen. Dieser unpopuläre Weg scheint nur deshalb so verlassen, weil die Kameras in die andere Richtung schauen, Gewalt gross ins Bild rücken, Schleifen davon produzieren und diese endlos wiederholen. Es gibt keinen Platz mehr für coole News, coole Leute, coole Actions, cooles Leben. Was ja gar nicht stimmt, nur vergessen wir es leicht, wenn wir überall mit Krieg und schweren Waffen konfrontiert werden. Im ersten Teil der „Songs against Wars“ sind wir (fast) alphabetisch vorgegangen. Im zweiten Teil lassen wir es laufen wie es kommt. Wir präsentieren als nächstes eine akustische Hyperschallwaffe: die BEASTIE BOYS – in a world gone mad.

SONG3: In a world gone mad – Beastie Boys, 3:24 (2003)

Anmod Song4

Jetzt wird es gleich richtig schräg! Wir spielen einen russischen Song! Endlich, werden einige ZuhörerInnen zustimmen. Ja, unsere Liste ist sehr wessilastig, das kommt davon, wenn Du im Westen lebst. Aber es gibt zum Glück noch Menschen in unserer Umgebung, die russisch sprechen und sogar russische Musik hören … „Ich erkläre mein Zuhause zu einer atomwaffenfreien Zone“. Es ist gut zu wissen, dass es auf der anderen Seite genauso Menschen gibt, die den Krieg grundsätzlich ablehnen. Viktor Tsoi von der russischen Band KINO ist bei einem Autounfall verunglückt und hat nicht nur einen Song gegen den Krieg hinterlassen. Viktor Tsoi hat ein Leben gegen den Krieg geführt.

SONG4: Ich erkläre mein Zuhause – Viktor Tsoi, Kino, 2:21 (1982)

Anmod Song5

Weil es so schön war, bleiben wir noch ein bisschen im Osten und lassen uns von einer Frauenstimme verzaubern. Dieser Zauber wird etwas transportieren, was niemand, nirgendwo, nie wieder vergessen sollte. „Weil es sonst zerbricht“. „Grade, klare Menschen wären ein schönes Ziel. Leute ohne Rückgrat, haben wir schon zuviel“. Bettina Wegner war für ihre Überzeugung sogar im Gefängnis. Sie ist einer dieser Menschen, die es in jedem Zeitalter und in jedem Land braucht, damit wir uns zwischen den ganzen Verrückten wieder halbwegs einrenken können. Auch der nächste Song könnte Teil einer Therapiesitzung sein: Wo, bitte schön, gehts in eine bessere Welt?

SONG5: Kinder Sind so kleine Hände – Bettina Wegner, 2:00 (1976)

Anmod Song6

Je mehr Lieder wir gegen den Krieg spielen, desto vielfältiger, desto bunter werden die Ansichten vom Krieg. Dabei lässt es sich aber nicht vermeiden, dass mehr Männerstimmen zu hören sind. Wir könnten natürlich eine komplette Sendung nur mit Frauenstimmen zusammenstellen, aber das würde nicht der Vielzahl von Songs entsprechen, die uns vorgeschlagen wurden. Vielleicht ist es sogar okay, dass in einer Sendung mit Songs gegen den Krieg mehr Männer als Frauen zu hören sind. Die Kriege wie wir sie kennen, sind Kriege von Männern, mit Männern, für Männer. Hannes Wader.

SONG6: Es ist an der Zeit – hannes wader, 6:19 (1980)

Anmod Song7

Lassen wir uns ein bisschen ablenken vom Krieg. Hören wir selbst, welche Reaktionen Kriege erzeugen können. Leonard Cohen hat über die folgende Sängerin gesagt: „Wenn du hören willst, was eine Frau denkt, wenn du hören willst, wie sich eine Frau heute anhört, hör dir Jennifer Warnes an.“ Sie ist die Stimme aus dem Musical Hair, der Anti-Kriegs-Oper der Achtundsechziger. Sie denkt garantiert nicht daran, irgendwo für irgendwen zu kämpfen und den Heldentot zu sterben. „Let the sunshine in“ von Jennifer Warnes.

SONG7: Let the Sunshine in – Jennifer Warnes, 3:10 (1969)

Anmod Song8

Wir bleiben in den Sechzigern und hören noch mehr Hippiemusik. Ein ruhiger Song mit angenehmen Sounds und einem Chor von echten Meistern der Popmusik. Mit Glöckchen und Gitarrentunes, die niemanden an Gewalt oder Krieg denken lassen. Aber der Text hat es in sich, es ist eine Geschichte in der Waffen und Gewalt eine grosse Rolle spielen. So schön kann Krieg klingen. Buffalo Springfield mit „For What It’s Worth“:

SONG8: For What It’s Worth – Buffalo Springfield, 2:33 (1966)

Anmod Song9

Der nächste Song wird von einem echten Staatsfeind vorgetragen. Barry McGuire wurde deswegen sogar vom FBI beobachtet. Es ist eine sehr gelungene Kritik eines globalen Systems, das menschenverachtend und heuchlerisch Gewalt zur Durchsetzung eigener Vorteile einsetzt und dabei über Leichen geht. Junge Männer durften Mitte der 60er Jahre in den USA in den Krieg ziehen, aber sie durften noch nicht wählen gehen, dieses Recht gab es damals erst ab 21 Jahren. Eve of Destruction von Barry McGuire.

SONG9: Eve of Destruction – Barry Mc Guire, 3:34 (1965)

Anmod Song10

Passend zum Zeitalter der Zerstörung wurde der Punk geboren und entwickelte sich im Schatten der grossen Popmusik zu einer ernsthaften Gefahr für die bürgerliche Musikindustrie. Da gibt es Bands, die nicht einmal eine ordentliche Plattenfirma haben und trotzdem erfolgreich Musik vertreiben. Wenn solche antikapitalistische Musik auch noch offen die Regierungschefin kritisiert, dann gehört das eigentlich verboten. Es kann sich deshalb nur um einen Systemfehler handeln, dass der nächste Song in einem deutschen Radio zu hören ist. Der Refrain ist auch heute und nicht nur in Great Fucking Britain gültig. CRASS mit How does it feel.

SONG10: How does it feel – Crass, 4:25 (1982)

Anmod Song11

Kriege passieren nicht einfach so. Sie entwickeln sich in einer Welt, die alle Voraussetzungen für solche brutalen, zerstörerischen, destruktiven Aktivitäten bietet. Rassismus ist eine gute Grundlage für Kriege. Rassismus lässt sich prima für Kriege einsetzen. Rassismus ist selbst ein Krieg, nicht zwischen Staaten, aber zwischen Menschengruppen: Meine Gruppe ist besser als Deine. In einer rassistischen Gesellschaft gibt es keine Zweifel an der Rechtschaffenheit der eigenen Privilegien. Zum Glück gibt es Künstler, die uns zeigen, worauf wir achten sollten. Melody Gardot mit Preacherman.

SONG11: Preacherman – Melody Gardot, 4:32 (2015)

Anmod Song12

In der Liste unserer Anti-Kriegs-Lieder tauchen einige Namen immer wieder auf: Bob Dylan, Bob Marley und … Udo Lindenberg. Udo hat immer wieder und auf ganz verschiedene Weise den Wahnsinn des Kriegs zum Thema gemacht und Krieg grundsätzlich kritisiert. Ein lustiger Song von ihm ist aus der Zeit vor dem Mauerfall und zeigt eine Seite der geteilten Stadt Berlin, die viel zu selten erwähnt wird: die friedliche Koexistenz zwischen völlig verschiedenen Menschen. Als hätten wir etwas gemeinsam mit diesen Anderen. RUSSEN.

SONG12: Russen – Udo Lindenberg, 3:20 (1984)

Anmod Song13

Auch das nächste Lied ist aus Protest gegen den Vietnam-Krieg entstanden. 1970 war der Song auf Platz EINS der US-Charts, wurde seitdem vielfach gecovert und in verschiedensten Versionen interpretiert. Im Film RUSH HOUR singt Jackie Chan den Song seinem Partner Chris Tucker vor und gemeinsam rocken sie damit durch die Strassen: WAR – WHAT IS IT GOOD FOR – ABSOLUTELY NOTHING … im Original von Edwin Starr:

SONG 13: War – Edwin Starr, 3:21 (1969)

ABMOD

Anmod Song14

Wir schliessen dieses Radiotipi mit einem Song von den DOORS und kehren am Ende wieder zurück zum Film Apocalypse Now.

SONG14: The End – Doors, 11:44

Wir haben noch zwei VERANSTALTUNGSHINWEISE für EUCH:

  • LANDRATSWAHLEN IN SACHSEN: Anfang Juni werden in Sachsen neue Landräte gewählt! Die AfD und die Freien Sachsen wollen an die Macht. Das gilt es zu verhindern. Geht wählen, jede Stimme zählt.
  • AfD-Bundesparteitag in RIESA: vom 17.-19. Juni wird es vielfältige Proteste gegen den AfD-Bundesparteitag in RIESA geben. RIESA ist schön an der Elbe zwischen Leipzig, Berlin, Dresden und Chemnitz gelegen. Mit dem NEUN Euro Ticket ist es von überall aus leicht zu erreichen. Die Veranstalter der Aktionstage GEGEN den AfD-Bundesparteitag haben ein klares Konzept: ALLE NACH RIESA.

Ein grosses Dankeschön für ihre Beteiligung an dieser Sendung geht nach Chemnitz, Augsburg, Berlin, Hamburg, Bad Segeberg, Schwerin, New York, Vancouver und San Francisco. THANX TO ALL OF YOU: Mona, Jason, Joanie, Olaf, Bodo, Siggi, Mufflon, Hado, Vera, Micha, Roy, Ebo, Rob, Andi, Rudi, Harald, Cheech, Bernd, Elektra, Rebecca KMS, Kalle, Thorsten, Benny, Sara, Yvonne, Logo, Alfredo, Birgit, Rebecca BLN, Tiina, Maria und Oli.

Die Playlists zu allen Radiotipi-Sendungen könnt Ihr NACHLESEN auf der Webseite von RADIOTIPI PUNKT DE. Die Sendung könnt Ihr NACHHÖREN bei Mixcloud, den Link dazu findet Ihr auf der Webseite von RADIOTIPI PUNKT DE.

Ausserdem könnt Ihr die Sendungen eine Woche lang in der Mediathek von Radio-T NACHHÖREN auf RADIO MINUS T PUNKT DE.

Die nächsten SONGS AGAINST WARS gibt es am vierten Montag im Juni um 20 Uhr und in der neuen Musiksendung der Radiotipi-Redaktion „CLUB twenty three“, am vierten Freitag im Juni um 22 Uhr.

Wir hoffen, mit diesen Songs ein bisschen Licht in diese dunklen Zeiten zu bringen und freuen uns natürlich, wenn Ihr das Radiotipi weiterempfehlt. Anregungen und Kritik gerne per Email an: REDAKTION AT RADIOTIPI PUNKT DE.

Wir wünschen Euch und Allen Menschen ein stressfreies, langes Leben.

Moderation und Redaktion: Frieder

Vielen Dank fürs Zuhören.

Jingle radiotipi

Jingle radio-t

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